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AutorenbildTobias Rotsch

Kurzer Ausflug, breites Lächeln

Schüler*innen der 7. bis 10. Klasse haben an der Christy Brown Schule in Duisburg mit Hilfe der Apps Keezy, Koala Sampler und Garage Band im Projekt #ichkannmusik Erfahrungen im Kreieren von Musik gemacht. Zum Abschluss gab es ein kleines DJ-Set auf dem Schulhof. Hier ein kurzer Einblick ins Projekt.


In den musikpraktischen und -didaktischen Konzepten, die mir am meisten am Herzen liegen, steht ästhetisch kreatives Musizieren, die Begegnung mit künstlerischen Prozessen und das aktive Musikerlebnis oft im Mittelpunkt. Das, was Musik ausmacht - so ganz anders als Worte das Feuer in uns entfachen zu können - interessiert mich nicht nur als Musiker: Die Begeisterung, die Musik entfacht, soll auch in der Arbeit mit Kindern, Studierenden oder in Weiterbildungen spürbar werden.

So war die zentrale Herausforderung im Projekt #ichkannmusik, das ich im Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“ an der Christy-Brown-Schule in Duisburg (Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung) durchführte, die Kinder mit Hilfe von Musik-Apps aktiv zum selbstgesteuerten Musikerlebnis zu bringen. In drei Klassen (7. bis 10. Schuljahr) habe ich dabei verschiedene Methoden ausprobiert, um die eigene, vorhandene Musikkompetenz ins Bewusstsein der Kinder zu rufen, und Prozesse im Kreieren von Musik erlebbar zu machen. Die Wertschätzung dieser Prozesse sollte erfahren werden, sowohl auf musikalischer als auch auf persönlicher Ebene, wenn z. B. der eigene Mut erlebt wird, im Mittelpunkt zu stehen, wenn man der Klasse eine Kreation vorspielt, vorsingt, rappt, einen eigenen Text vorliest, und nicht zu letzt in sozial heterogenen Gruppen interagierend kreiert und kommuniziert.

Besonders das Loslösen von einer Produktorientierung, die ja viele Vorteile bieten kann (Präsentierbarkeit, Eingrenzbarkeit, Reproduzierbarkeit), hat sich - anders als erwartet - als großer Vorteil und Türöffner erwiesen. Der in den Gruppen entstandene Spieltrieb musste nicht gebündelt zu einem Ziel hingeführt werden, sondern konnte offen (um-)gestaltet und mit Impulsen genährt werden. Und befürchtetes Chaos ist durch die hohe Eigenmotivation nicht oder nur in erwünschtem Rahmen entstanden.

Den individuellen Perspektiven auf Musik und somit den unterschiedlichen Zugängen zum Kreieren haben wir uns auf verschiedene Weise genähert (dabei hatten die verschiedenen Klassen unterschiedliche Themenschwerpunkte):


  • gemeinsames Musikhören und Austausch über Eindrücke und Emotionen

  • Gegenseitiges Vorsingen mit Playback oder instrumentaler Begleitung und Reflexion der Wahrnehmung

  • Kreativer Austausch zum Texten von Musik, kreative Schreibtechniken / -spiele

  • Kreative Warmups zum Verbinden von Alltag und Kreativität (Improvisation, Brainstormings)

  • Ästhetische Auswahlprozesse anhand von Library und virtueller Instrumente in der App Garage Band

  • Kreieren eines eigenen Live-Loops Setups zum Musizieren, Jam-Sessions (Garage Band App), dazu Aufnahme der eigenen Stimme und je nach Gruppe Erweiterung des Materials z. B. durch Videos, Texte

  • Wahrnehmung und Gestaltung von Klang (Kurzprojekte mit den Apps Keezy, Garage Band)

  • Sampling, Patterns Kreieren, Arrangieren und Jammen mit der App Koala Sampler

  • Musik auswählen und auflegen mit DJ Controller und den Apps Garage Band & Spotify

  • Einsatz von Live-FX in Garage Band



Hier ein Beispiel aus der Koala Sampler Session. Es war spannend mitzuerleben, dass die Beteiligten Schüler*innen vor allem mit der dritten Ebene (Performance) experimentiert haben. Diese ermöglichte ihnen am meisten, selbst live zu musizieren und gestalten.


Weitere Höhepunkte waren für mich die abschließende DJ-Party auf dem Schulhof, die vielfältigen Ergebnisse der Garage Band Live Loops Setups (Emocore/Dubstep/Klanggeschichte/Funky Beats), sowie das Erleben der sozialen Interaktion der Beteiligten Schüler*innen, Lehrkräfte und Integrationshelfer*innen, und der positiven Vibes im Haus.

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