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AutorenbildTobias Rotsch

KI im Musikunterricht

Künstliche Intelligenz verändert rasant unseren Arbeitsalltag und unsere Freizeit. Die gestalterischen Möglichkeiten musikspezifischer KI Tools, der Einsatz von KI für die Kreation und Produktion von Musik, und natürlich der Gebrauch von LLMs wie ChatGPT oder Perplexity sind spannend und entwickeln sich ständig weiter. Von Dezember 2023 bis März 2024 habe ich mit Lehrenden, Studierenden, Lehrkräften und Schüler*innen Tools zum Thema KI und Musik recherchiert, ausprobiert und diskutiert, u. a. an den Musikhochschulen Osnabrück, Münster und Weimar und am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung in München. 


Dass da ein digitaler Akteur ist, der mit Menschen oder anderen Akteuren interagiert, ist für uns alle neu. Den Umgang damit genau zu untersuchen kann schnell kompliziert werden, deshalb beschäftige ich mich zunächst mit einzelnen Fragestellungen und gebe dazu hier einen kurzen Einblick. 


Ich möchte vor allem der Frage nachgehen, wie sehr sich Menschen in kreativen Prozessen auf KI Ergebnisse verlassen, und ob sie ein Bedürfnis entwickeln, selbst schöpferisch tätig zu sein, und dies gegenüber der einfachen Produkterstellung von KI generierten Texten und Musik wertzuschätzen wissen. Auch die Unterschiede beim Prompting und im Umgang mit den generierten Ergebnissen sind dazu interessant.


Dabei ist zu beobachten, dass es Lehrkräften eher schwerfällt, sich daran zu gewöhnen, in einen Dialog mit den LLMs zu treten, mit Hilfe von Feedbackschleifen, detaillierten Angaben oder Negative Prompting das Ergebnis zu verändern oder erweitern, und sich besonders bei Schüler*innen und jungen Studierenden bereits ein routinierterer Umgang mit zielorientiertem, ausführlichem und aufwändigem Prompting zeigt. 


Ein nicht ganz ernst gemeinter Entwurf von Musikunterricht mit KI und VR an einer bayerischen Grundschule. Prompt: Fröhliche musizierende Kinder an einem bekannten Ort in München. Die Kinder haben Musikinstrumente, aber auch iPads und Smartphones in den Händen, ein paar wenige tragen auch ein VR Headset. Die Atmosphäre ist bunt und lebendig, viele tanzen











Letzte Woche war ich zu einem Projekttag an der Dreiflüsse-Realschule in Passau eingeladen. Die Schüler*innen formulierten auch hier bei einfachen Aufträgen deutlich komplexere Prompts als Lehrkräfte oder Studierende in Fortbildungen und Seminaren, auch wenn letztere mehrfach aufgefordert und mit Impulsfragen unterstützt werden. Über die Gründe lässt sich an dieser Stelle nur spekulieren - vielleicht ist es wirklich ein Generationen Phänomen, vielleicht hängt es aber auch mit der individuellen inhaltlichen Relevanz der generierten Inhalte zusammen.

In Passau haben die Schüler*innen mit Hilfe von Kreativitätstechniken (Circle Writing, Object Writing, Brainstorming / Clustering) mit und ohne KI Unterstützung Songtexte entwickelt. Zudem wurden verschiedene LLMs verglichen (GPT 3.5, Bing mit GPT 4 und Perplexity.ai). In allen Gruppen entstanden die Hauptideen größtenteils aus den kreativen Dialogen untereinander. In allen Fällen wurden aber Textzeilen oder inhaltliche Ideen aufgegriffen, die maßgeblich auf die Outputs der LLMs zurückzuführen waren. Die Freude und gestalterische Freiheit innerhalb der Arbeitsgruppen wurde durch den Einsatz der LLMs nicht geschmälert, sondern spürbar gefördert. 

Ähnlich war es in den darauffolgenden Projektgruppen zum musikalischen Tracking. Mit Hilfe der Plattform ChordChord und auch mit der Garage Band App wurden Patterns erstellt, und auch hier war spürbar, wie wichtig es für die Schüler*innen war ihre eigenen Ideen zu nutzen. Sie sind (manchmal manipulativ) mit den Patterns und Sounds, die zum Teil KI gestützt generiert waren, kreativ umgegangen, haben ihre Vorschläge untereinander diskutiert und (ästhetische) Entscheidungen getroffen. 


Weiter geht es für mich mit einem Gastbeitrag an der Uni Potsdam im Mai und einem Beitrag zum Symposium „Artificial Intellingence in Music Education“ auf der EAS Conference im Juni. Außerdem erscheint im Rahmen meiner Tätigkeit an der HfM Trossingen im Herbst ein Artikel von Lisa Werner und mir im Sammelband „Welchen Musikunterricht braucht die Sekundarstufe I“.

 



Die Passauer Neue Presse hat zu dem Thema berichtet:

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